Einer der größten Wallfahrtsorte der Welt ist Aparecida (port. „die Erschienene“), ein kleiner Ort zwischen Rio de Janeiro und Sao Paulo. Dort befindet sich die Marienstatue „Nossa Senhora Aparecida“, die brasilianische Nationalheilige, zu der jedes Jahr rund acht Millionen Menschen pilgern. Damit zählt der Marienschrein zu den drei meistbesuchten katholischen Marienorten der Welt.
Die Entwicklung von Aparecida zum bedeutendsten Wallfahrtsort Brasiliens und zu einem der größten Pilgerziele der Welt geht auf das Jahr 1717 zurück. In diesem Jahr fanden drei Fischer in ihren Netzen eine kleine Terrakottafigur der Muttergottes, die sie in eine Kapelle brachten und dort verehrten. Im Laufe der Zeit zeigte sich, dass die kleine Madonna zahlreiche Wunder wirkte. Der daraufhin einsetzende Pilgerstrom machte schon bald den Bau einer größeren Kirche erforderlich. 1834 wurde deshalb die „alte Basilika“ erbaut, aber auch sie war rund 100 Jahre später zu klein, um die immer zahlreicher werdenden Wallfahrer zu fassen. Daher wurde im Jahr 1955 mit dem Bau der „Modernen Basilika“ begonnen, die 1980 von Papst Johannes Paul II. eingeweiht wurde. Diese Kathedrale ist nach dem Petersdom in Rom die zweitgrößte katholische Kirche der Welt, mit einem Fassungsvermögen von über 45.000 Menschen.
Das Herz der Basilika ist das Heiligtum mit der Schwarzen Madonna – Nossa Senhora de Aparecida oder einfach Nossa Mae. „Nossa Senhora Aparecida“, bedeutet „unsere Herrin“ und ist die besagte kleine, nicht einmal vierzig Zentimeter große Madonnenfigur. Sie zeigt die schwarze Madonna mit ihrer Diamantenkrone und einem bodenlangen blauen Umhang, auf dem rechts und links die Nationalflagge prangt. Nur Hände und Gesicht der Statue sind sichtbar und geben so der Figur die klassische Gestalt einer Schutzmantelmadonna.