1917 erschien in Fatima, einer kleinen Stadt zwischen Lissabon und Coimbra die Mutter Gottes den drei Hirtenkindern Francisco und Jacinta Marto sowie ihrer Cousine Lucia dos Santos. Die erste Erscheinung fand am 13. Mai statt, das Ereignis wiederholte sich ein halbes Jahr lang an jedem 13. des Monats. Während der dritten Erscheinung im Juli sprach die Mutter Gottes gegenüber den Kindern die Prophezeiungen aus, die als die "drei Geheimnisse von Fatima " bekannt wurden. Schon bald sprachen sich die Geschehnisse herum und am 13. Oktober 1917, dem Tag der letzten Erscheinung, kamen bereits mehrere Zehntausend Menschen und beobachteten ein unerklärliches Sonnenphänomen, das als „Sonnenwunder“ gedeutet wurde.
1930 erkannte der Bischof von Leiria die Erscheinungen an und Fatima entwickelte sich zu dem berühmtesten Wallfahrtsort Portugals und zu einem der bedeutendsten Marienorte weltweit. 2007 wurde gegenüber der alten Kathedrale Basilica Antiga die neue Kirche Igrejra de Santissima Trindade eingeweiht. Mit ca. 9000 Sitzplätzen gilt sie als die viertgrößte Kirche der Welt, beide Kirchen verbindet der größte Kirchenvorplatz der Welt.
Auch die Päpste hatten zu Fatima eine besondere Beziehung. Papst Pius XII. hat das Heiligtum ebenso besucht wie Papst Paul VI. 1967 und Benedikt XVI. 2010. Papst Johannes Paul II. war sogar dreimal in Fatima. Er hat am 13. Mai 2000 Jacinta und Francisco Marto, die bereits 1919 bzw. 1920 verstorbenen Seherkinder, seliggesprochen. Ihre Cousine Lucia dos Santos lebte bis 2005 als Ordensschwester in Coimbra.
Marienerscheinungen lassen sich bis ins frühe Christentum zurückverfolgen. Bereits Jakobus dem Älteren, einem Jünger Jesu, soll im Jahr 40 n. Chr. die Mutter Gottes erschienen sein. Im Mittelalter waren es überwiegend Männer, zumeist Kleriker, die eine Marienerscheinung hatten. Etwa ab 1400 waren die „Auserwählten“ dann eher einfache Menschen, meist Hirten und die Orte der Erscheinungen oft einsam gelegen. Nicht selten werden die Erscheinungen in einem zeitlichen Zusammenhang gesehen mit wirtschaftlichen oder politischen Krisen.