Sechs Millionen Menschen aus mehr als 150 Ländern strömen jedes Jahr in die südwestfranzösische Stadt am Fuße der Pyrenäen, die gerade einmal 15000 Einwohner zählt. Pilger, schaulustige Touristen und Zehntausende von Kranken und Behinderten kommen zu dem Ort, an dem am 11. Februar 1858 in der Grotte Massabielle die Jungfrau Maria einem armen 14-jährigen Mädchen erschienen ist.
Bis zum 16. Juli zeigte sich die Gottesmutter noch 17 weitere Male der jungen Bernadette Soubirous. Die Quelle in dieser Grotte soll während einer dieser Erscheinung freigelegt worden sein, außerdem gab die Mutter Gottes dem Mädchen den Auftrag, über dieser Grotte eine Kirche errichten zu lassen.
Dem Wasser aus dieser Quelle werden Heilkräfte zugeschrieben und es wurde von vielen Wunderheilungen berichtet, für die die Medizin keine wissenschaftliche Erklärung hatte. Die katholische Kirche hat rund 70 dieser Heilungen als Wunder anerkannt.
Die Erscheinungen Bernadettes wurden 1862, noch zu Lebzeiten von Bernadette, vom damaligen Ortsbischof Laurence anerkannt. Papst Leo XIII schloss sich 1891 dieser Meinung an. 1866 trat Bernadette in das Kloster Saint-Gilard der Barmherzigen Schwestern in Nevers ein, wo sie ein zurückgezogenes Leben führte. Nach ihrem Eintritt ins Kloster kehrte Bernadette nie mehr zur Grotte von Massabielle zurück. Sie starb 1879 im Alter von nur 35 Jahren an Knochentuberkulose. 1933 wurde sie von Papst Pius XI. heilig gesprochen.
Die Verehrung nach ihrem Tod führte zur Entwicklung Lourdes’ zu einem der berühmtesten Wallfahrtsorte der Welt. Die Pilger können dort jeden Tag an einem umfangreichen Wallfahrtsprogramm teilnehmen. Dazu gehören Heilige Messen, Eucharistische Anbetungen, Krankensalbungen, Kreuzwege sowie Beichtgelegenheiten. Einer der Höhepunkte der täglichen Wallfahrtsangebote ist die Lichterprozession mit Rosenkranzgebet um 21 Uhr, die seit 1872 stattfindet.